Alle Preisträger aus den beteilgten Vereinen waren mit Delegationen und zahlreichen Kindern bei der Abschlussveranstaltung im Kinder- und Jugendwettbewerb vertreten.
Landrat und 1. Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert konnte neben den Kindern auch Ehrengäste begrüßen. Bei Bürgermeister Peter König bedankte er sich für die kostenlose Überlassung der Rektor Heinl Aula und die Unterstützung des Gartenbauvereins und vor allem der Kindergruppe, den Neusoprger Schnittlauchräubern das ganze Jahr über. So hat unter anderem die Gemeinde denr Jugendgruppe eine gemeindeeigene Streuobstwiese überlassen - dies war letztlich die Grundlage für die überaus erfolgreiche Teilnahme der Gruppe am 1. bayernweiten Kinder- und Jugendwettbewerb.
Bei Oliver Becher, dem 1. Vorsitzenden des OGV Neusorg und seinem Organisations- und Helferteam um die beiden Betreuerinnen der Kindergruppe Alexandra Mark-Sischka und Christine Etterer bedankte er sich für die Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.
Der Vorsitzende dankte in seiner Begrüßungsrede auch den beteiligten Jurymitgliedern Sabine Frank vom Kreisjugendamt Tirschenreuth, Johanna Härtl, der Leiterin der Umweltstation Waldsassen, Richard Schiedeck, dem Jugendsprecher Kreisverband Gartenbau Tirschenreuth und den beiden Kreisfachberatern Manuela Pappenberger und Harald Schlöger. Es war gewiss spannend, sich direkt von den Kindern und den Verantwortlichen vor Ort zeigen zu lassen, was man alles im Laufe eines Jahres rund ums Streuobst und die Obstbäume bewerkstelligen kann. Eine Wertung und Rangfolge sei gewiss nicht ganz einfach gewesen, es haben sicherlich alle Teilnehmer hervorragende Beiträge und Aktionen durchgeführt und vorgestellt.
Die Jury besuchte die beteiligten Vereine vor Ort, auch um die örtlichen Voraussetzungen mit in die Bewertung einfließen zu lassen und den Kindern die Gelegenheit zu geben, ihre Aktionen selbst vorzustellen. Der Bewertungsbogen sah beispielsweise die Menge gesammelter Äpfel, Aktivitäten rund ums Obstgehölz, Sonderaktionen wie Fotoprojekte oder Bastelaktionen und vieles mehr für die Bewertung vor. Es war nach Aussagen der Jurymitgliedr wahrlich keine leichte Aufgabe für die Juroren eine Reihenfolge bzw Rangfolge festzulegen. Einer der Juroren, Kreisfachberater Harald Schlöger drückte das so aus: „Jede der Gruppen hat sehr viel aus den vorhandenen Möglichkeiten vor Ort gemacht und uns beeindruckt. Jeder hätte einen Rang ganz vorne in der Bewertung verdient“.Aber man muss so eine Teilnahme an einem Wettbewerb auch immer sportlich sehen. Dabei sein ist alles. Letztlich gewinnt jeder durch seine Beschäftigung und intensive Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema.
Ein ganz besonderer Gruß galt deshalb allen Beteilgten in den Kinder- und Jugendgruppen: den Kindern, aber auch den Betreuerinnen und Betreuer für für ihre Arbeit in Ihren Vereinen und natürlich speziell für die Beteiligung am Streuobst-Wettbewerb. Diese Arbeit ist sehr hoch einzuschätzen, den wie in allen gesellschaftlichen Ebenen oder auch bei anderen Vereinen und Organisationen ist es notwendig, die Zukunftsfähigkeit durch die Einbindung der Kinder- und Jugendlichen und damit automatisch der Familien mit Kindern zu erreichen.
Der Verlust an Biodiversität und Artenvielfalt ist uns allen nicht nur durch das im Frühjahr durchgeführte Volksbegehren „Artenvielfalt - Rettet die Bienen!“ bewusst geworden. Wir haben es auch durch eigene Beobachtungen in der Natur und im Garten wahrgenommen, dass es weniger Schmetterlinge, Vögel oder Insekten gibt. Nur konnten wir es nicht genau quantifizieren. Der im Volksbegehren vorgelegte Gesetzentwurf soll die Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern fördern. Ein wichtiger Punkt bei den Vorschlägen ist die weitreichende Unterschutzstellung der Streuobstwiesen, weil man weiss, das dieser Lebensraum sehr wertvoll ist und sowohl bei den Pflanzen als auch bei den Tieren viele seltene Arten beherbergt.
Die Streuobstwiese steht aber leider auf der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen und ist von der vollständigen Vernichtung bedroht. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Tirschenreuth e. V. kämpft schon seit langem gemeinsam mit den Gartenbauvereinen um ihren Erhalt und beteiligte sich deshalb am landesweiten Kinder- und Jugendwettbewerb „Streuobst – Vielfalt – Beiß rein!“.
In früheren Zeiten war die Selbstversorgung mit gesunden Lebensmitteln sehr wichtig. Dabei spielten auch die Streuobstwiesen und die Obstbäume im Garten eine großeRolle.
Früher achteten die Besitzer der Obstbäume streng darauf, dass von ihrem wertvollem Obst kein Fremder was wegnahm. Heute fehlt diese Wertschätzung, weil viele Menschen denken, es ist einfacher das Obst aus dem Supermarkt zu holen. Schade, dass diese Wertschätzung eigener selbst erzeugter Lebensmittel verloren gegangen ist, den damit ist auch die Achtung für diese Biotope geschwunden.
In der Roten Liste 2017 heißt es, die Streuobstwiese sei von vollständiger Vernichtung bedroht. Dabei sind Streuobstwiesen ein natürliches Genreservoir für fast vergessene, alte Obstsorten. Die naturbelassenen Wiesen und Gehölze bieten bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Vielzahl an Kleinbiotopen, die ihr Überleben sichern. Die Wiesen dienen der Heugewinnung, als Viehweiden und werden für die Imkerei eingesetzt.
Die Aktion „Streuobst-Vielfalt – Beiß rein!“ nutzen die Gartenbauvereine, um mit dem ersten Kinder- und Jugendwettbewerb der Streuobstwiese wieder neue Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Im Landkreis Tirschenreuth beteiligten sich sechs Vereine mit ihren Kinder- und Jugendgruppen am Wettbewerb.
Die Kinder- und Jugendgruppen haben so klangvolle Namen wie
„Schnittlauchräuber“ vom OGV Neusorg
Flötztaler Naturentdecker / OGV Immenreuth
Petersiliengurus / OGV Kemnath
„Gartenzwerge“, „Wassermolche“ und „Garteneinsteins“ / OGV Mitterteich
„Kraut- und Rüben-Bande“ / OGV Plößberg
„Gartendetektive“ / OGV Großkonreuth
Alle ließen sich einiges rund um die Streuobstwiese und die Obstbäume im Garten einfallen. Die Betreuer der Gruppen gestalteten im Verlauf des Jahres gemeinsam mit der jungen Generation spielerische, entdeckungsreiche und kulinarische Aktionen. Die Streuobstwiese wurde zur Ideenwerkstatt und zum Abenteuerspielplatz der Kinder und Jugendlichen. Gemeinsames Ernten und Verarbeiten des Obstes sowie die gemeinsame Erfahrung der großen Artenvielfalt auf der Streuobstwiese fördern das Gespür für den Wert des bedrohten Biotops und das soziale Miteinander.
Zudem haben die Kinder durch die viele „Arbeit“, die im Laufe des Jahres auf der Streuobstwiese zu erledigen war erkannt, wie mühsam es eigentlich ist, bis man dann endlich ernten kann. Der Vorsitzende zeigte sich überzeugt, dass durch solche Aktionen auch eine andere Einstellung zum Wert von Lebensmitteln erlernt werden kann und ein Ansatz gegeben ist, bei der nächsten Generation den unsäglichen Kreislauf billig auf Kosten der Umwelt produzierte Lebensmittel erzeugen und dann wird - weil es finanziell nicht weh tut und man es nicht anders gelernt hat - ein Teil davon wieder weggeworfen, zu unterbrechen.