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Teichwirtschaft als Schlüsselfaktor

Die zentrale Bedeutung der Teiche für Flora und Fauna bedingen das naturschutzfachliche Ziel, die nutzungsbedingte Strukturvielfalt in der Waldnaabaue zu erhalten und qualitativ zu verbessern. Die traditionelle, standortangepasste Karpfenzucht stellt dafür eine wichtige Basis dar. Im Vergleich zu anderen großen Teichgebieten der Bundesrepublik ist die Nutzungsintensität in der "Tirschenreuther Teichpfanne" derzeit generell als sehr extensiv zu betrachten. Faktoren hierfür sind zum einen das begrenzte Wasserdargebot, das relativ kühle Klima, die leicht sauren Böden und die mit einer durchschnittlichen Größe von 2 – 5 Hektar vergleichsweise geringen Teichgrößen (mit Abstand größter Teich im Kerngebiet ist der Paulusschwamm mit rund 14 Hektar). Die im Gebiet liegenden (Abwachs)-Teiche werden meist traditionell und weitgehend naturverträglich bewirtschaftet. Der Fischbesatz beträgt im Frühjahr bis zu 60 kg einjährige Karpfen pro Hektar Teichfläche (den sog. K1 mit 25 – 50 g Stückgewicht), im Herbst werden dann bis zu 600 kg Satzkarpfen (sog. K2 mit 350 – 500 g Stückgewicht) abgefischt. Bei der Erzeugung von Speisekarpfen werden im Frühjahr bis zu 170 kg K2 pro Hektar Teichfläche eingesetzt und bis zu 700 kg im Herbst geerntet. Neben dem Karpfen werden noch als „Beifische“ besonders Schleien, Rotaugen, Rotfedern, und auch Raubfische wie Hecht, Barsch und Zander gehalten. Auch einige bedrohte Kleinfischarten, wie z.B. das Moderlieschen (Leucaspius delineatus), der Schlammpeizger (Misgurnus fossilis) und der Gründling (Gobio gobio) - sogar der Edelkrebs (Astacus astacus) - finden in den Teichen einen Lebensraum. Die Zufütterung erfolgt über eine Anreicherung des Planktons mit Hilfe von sukzessiver Einbringung organischen Materials in die Teiche. Direkte Zufütterungen, soweit diese stattfinden, werden nahezu ausschließlich mit Getreide und Druschabfällen (Abputzgetreide) vorgenommen.

Dennoch führten in den letzten 20 – 30 Jahren Rationalisierungszwänge, wie auch anstehende Teichinstandsetzungen, zu Biotop- und Strukturverlusten. Beispielsweise war ein dramatischer Verlust sogenannter Himmelteiche (= Teiche, welche keinen direkten Zulauf besitzen und nahezu ausschließlich über Niederschläge gespeist werden) zu erkennen. Gerade diese Himmelteiche stellten (und stellen) für Tier- und Pflanzenarten, die auf stark schwankende Wassertiefen angewiesen sind, Schlüsselbiotope dar.

Im Rahmen des Projekts müssen mehrere Strategien zum Erhalt und zur Verbesserung der bestehenden Situation verfolgt werden: Die Bewirtschaftung erfolgt nahezu vollständig von vier im Vollerwerb wirtschaftenden Teichwirten. Da der Grunderwerb für die Hauptertragsteiche wenig realistisch ist und biotoplenkende Maßnahmen auf Privatflächen im Rahmen des Projekts nur unter bestimmten Voraussetzungen förderfähig sind, wird von der Projektleitung versucht, Strukturverbesserungen durch bestehende Förderprogramme zu erreichen. Von großer Bedeutung ist das bereits erwähnte Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm und der Erschwernisausgleich für Feuchtflächen, gefördert zu 50% aus Mitteln des Freistaats Bayern und zu 50% aus EU-Mitteln (StMUGV 2004). Förderfähig sind bei Teichen unter anderem der Erhalt von Verlandungszonen, der Verzicht auf Düngung, Kalkung, chemische Mittel, Besatz mit Grasfischen, Mahd von Wasserpflanzen, der Verzicht auf Fütterung von Fischen und Wasservögeln und bestimmter Bewirtschaftungsrythmen. Im Idealfall werden z.B. bei mehr als 50% Verlandungszone bis zu 591 € je Hektar bezahlt. Von den im Kerngebiet befindlichen rund 200 Teichen mit einer Gesamtfläche von 350 Hektar konnten auf 120 Hektar bislang Verträge abgeschlossen werden. Die ungestörte Entwicklung von Schwimmblatt-, Röhricht- und Verlandungsgesellschaften wurde dadurch verstärkt bzw. neu initiert.

Vorrangig wird derzeit versucht, Teiche zu erwerben, welche hinsichtlich naturschutzbedeutsamer Strukturen erhebliche Defizite aufweisen bzw. bei denen zur Zeit keine Aussicht besteht, mit Hilfe von privatrechtlichen Vereinbarungen arten- und biotopspezifische Verbesserungen zu erreichen, darüber hinaus Teiche mit Freizeiteinrichtungen (Wochenendhäusern) zur weiteren Beruhigung des Gebietes. Die erworbenen Stillgewässer werden zum einen mit naturschutzfachlichen Vorgaben an Teichwirte verpachtet. Der andere Teil wird für den gezielten Artenschutz verwendet, z.B. als Laichgewässer für Moorfrosch und Moorlibellen oder der Förderung von Teichbodengesellschaften durch die Ausführung verschiedener Varianten des Bespannungsregimes von Teichen.

Ein weiteres prioritäres Ankaufs- und Entwicklungsziel im Projekt liegt in den rund 650 Hektar alter aufgelassener Teichstandorte. Nach Nutzungsaufgabe im 18 Jh. wurden durch Öffnen des Hauptdammes im Mönchbereich diese Flächen entwässert und vorwiegend mit Fichten bepflanzt – teilweise sind daher sehr monotone Fichtenforste anzutreffen. Da die alten Dammstrukturen in der Örtlichkeit noch existent sind, kann durch Schließen der Dammöffnungen mit Einbau einer Ablassvorrichtung zur Regulierung des Wasserstandes eine Wiedervernässung mit Förderung von Nieder- und Zwischenmoorgesellschaften initiiert werden.

Damit soll ein enges Nebeneinander von traditionell bewirtschafteter Teichlandschaft und den sehr naturnahen Bereichen der aufgelassenen Teichkomplexe entstehen, die durch Dynamik und natürliche Sukzession geprägt sind, in denen nicht mehr lenkend eingegriffen wird.

Naturschutzgroßprojekt Waldnaabaue
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