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Filmvorführung "Erinnerungen einer vergessenen Kindheit"


Große Resonanz bei Filmvorführung mit Fachdiskussion

(v. r.) Marion Neumann, Leitung Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Kamila Härtl, Sozialdienst Gesundheitsamt, Lars Smekal, Autor u. Regisseur, Sabine Konrad, Leitung Kreisjugendamt © Sabine Frank, Landratsamt Tirschenreuth

Mitterteich. Knapp 80 Anmeldungen verzeichnete die Filmvorführung mit anschließender Fachdiskussion zum Thema „Kinder suchtkranker Eltern“ im Kino Angerlichtspiele Mitterteich. Eingeladen hatte der Sozialdienst des Gesundheitsamtes Tirschenreuth – angesprochen waren insbesondere pädagogische Fachkräfte und alle, die sich für das Thema interessieren.

Gezeigt wurde ein bewegender Kurzfilm über das Leben des elfjährigen Niklas, der mit einer alkoholabhängigen Mutter und einem spielsüchtigen Vater aufwächst. Während Vater Rudi verzweifelt versucht, das verlorengegangene Familienglück am Spielautomaten zurückzugewinnen, ist Niklas oft allein mit seiner suchtkranken Mutter Anna. Der Junge wird hin- und hergerissen zwischen dem Pflichtgefühl, für seine Eltern da zu sein, und dem Wunsch, seinem belastenden Elternhaus zu entkommen. Ziel der Veranstaltung war es, betroffenen Kindern eine Stimme zu geben, für das Thema zu sensibilisieren und Raum für fachlichen Austausch zu schaffen.

Daran beteiligte sich auch der Regisseur und Autor des Films, Lars Smekal, der eigens aus Mainz angereist war. Der gebürtige Regensburger hat in dem Film autobiografische Erlebnisse verarbeitet und schilderte im Gespräch sehr eindrucksvoll seine Beweggründe. Landrat Roland Grillmeier, der ebenfalls vor Ort war, bedankte sich bei allen Beteiligten für das enorme Engagement. 

Marion Neumann, Leiterin der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Tirschenreuth, informierte über die Hilfsangebote der Einrichtung: Die Kontaktaufnahme sei jederzeit möglich – auf Wunsch auch anonym. Sabine Konrad und Philipp Schmid vom Kreisjugendamt ergänzten die Fachdiskussion aus Sicht der Jugendhilfe und gaben Einblick in mögliche Unterstützungswege für betroffene Familien.

Lars Smekal appellierte in seinem Schlusswort an die gesellschaftliche Verantwortung:„Es braucht mehr Zivilcourage. Wenn riskanter Konsum beobachtet wird – besonders, wenn Kinder im Spiel sind – darf nicht weggesehen werden. Ich hätte mir das als Kind damals gewünscht.“

Alle Beteiligten waren sich einig: Vertrauenspersonen im Alltag sind für betroffene Kinder von unschätzbarem Wert – sei es in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder im Sportverein. Pädagogische Fachkräfte, Verwandte, Nachbarn oder Trainer können entscheidende Anker sein.