Person im Landkreis Tirschenreuth stirbt am äußerst seltenen Bornavirus
Tirschenreuth. Ursprünglich als Erreger einer Tierseuche bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren bekannt, wurde das Virus erst 2018 als Ursache schwerer Gehirnentzündungen beim Menschen identifiziert.
Virusreservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Infizierte Feldspitzmäuse scheiden das Virus u.a. über Kot, Urin und Speichel aus, ohne selbst zu erkranken. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) kann eine Übertragung des Virus nach aktuellem Forschungsstand durch den Kontakt zur Feldspitzmaus und/oder deren Ausscheidungen erfolgen. Der genaue Übertragungsweg von der Feldspitzmaus auf den Menschen ist aber aktuell nicht bekannt. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) kommt BoDV-1 in weiten Teilen Bayerns endemisch in Feldspitzmäusen vor.
Grundsätzlich wird empfohlen, den Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen zu vermeiden und folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
- Lebende oder tote Spitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Bei der Entsorgung toter Spitzmäuse sind Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
- Sollten Spitzmäuse im häuslichen oder Arbeitsumfeld identifiziert werden, gilt es, ihre Nahrungsquelle herauszufinden und sie ihnen zu entziehen. Spitzmäuse akzeptieren z. B. im Außenbereich angebotenes Hunde- oder Katzenfutter. Auch Komposthaufen oder andere Abfälle können durch das reiche Nahrungsangebot an Insekten für Spitzmäuse interessant sein.
- Generell sollen Orte, an denen ein Kontakt mit den Ausscheidungen von Spitzmäusen auftreten kann, wenn möglich gemieden werden bzw. Arbeiten an solchen Orten, v. a. mit Staubentwicklung (Kehren), sollten nur unter den entsprechenden Hygiene- bzw. Vorsichtsmaßnahmen (s. u.) erfolgen. Dies sind z. B. Straßenböschungen, Steinmauern, Hecken oder generell auch Schuppen und Garagen oder andere für wildlebende Kleintiere zugängliche Gebäudeteile.
- Spitzmäuse sollten nicht als Haustiere gehalten werden!
Weitere Informationen finden sich außerdem in den Links am Ende der Meldung.
Das Gesundheitsamt Tirschenreuth ist derzeit mit der Klärung eines möglichen Infektionsweges der betroffenen Person befasst und steht in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des LGL. Eine Infektion mit dem Bornavirus ist äußerst selten, aber lebensbedrohlich.
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